EsslingenIhre Wettbewerbbären haben am Sonntagabend ganz schön alt ausgesehen: Angie-Bär, die Kreation einer Coburger Firma mit Kostüm und Perlenkette, hat sich im Schaufenster des einzigen Esslinger Teddybärenfachgeschäftes klar durchgesetzt. Außen Stoff und innen Holzwolle, gibt Angie-Bär den dickfelligen Politiker wie man ihn sich in Stammtischkreisen vorstellt.
Bruno Bär (rechts auf dem Bild beim Frisurenstyling), der Inhaber des Bärenladens im Oberen Metzgerbach, hatte den Angie-Bären am Samstag noch im Sonderangebot. Für nur 100 Euro konnten die Kunden die pelzige Einschlafhilfe erstehen und sich damit auch gleich auf eine Wette einlassen: Wenn die richtige Angela Merkel nicht mehr Bundeskanzlerin geworden wäre, hätte der Ladenbesitzer den Kaufpreis höchstbärsöhnlich wieder zurückerstattet. Jetzt steht Angie-Bär natürlich höher im Kurs und nun muss man stolze 150 Euro berappen, um eine Bären-Puppe mit nach Hause tragen zu können. Die Auflage der Stofftiere ist übrigens limitiert auf die Anzahl der Sitze im Deutschen Bundestag, Überhangmandate sind miteingerechnet. (uls) Foto: Horst Rudel
Großbettlingen Security im Betrieb: das Wirtschaftsministerium erinnert die Firma Norgren an ihr eigenes Statut. Von Ulrich Stolte Der massive Einsatz von Sicherheitsleuten in der Firma Norgren, welche die Schließung ihres Werkes in Großbettlingen plant, hat nicht nur die Gewerkschaft und die Lokalpolitik auf den Plan gebracht. Jetzt will auch das Wirtschaftsministerium in Stuttgart dazu Stellung beziehen. Dem Entschluss vorausgegangen ist ein Gespräch mit dem Betriebsrat und der Gewerkschaft. Der Grund des Treffens ist der nach Ansicht der Gewerkschaft überzogene Einsatz eines Sicherheitsdienstes, seitdem die Schließung des Werks verkündet wurde. Etwa 70 Mitarbeiter sollen dort entlassen werden, die Produktion soll in das tschechische Brünn abwandern. Noch jetzt stehen die Security-Leute vor dem Tor und bewachen das Werk. Die Belegschaft, allen voran die Betriebsratsvorsitzende Nevin Akar, fühlt sich kriminalisiert, eingeschüchtert und überwacht. Der Unternehmenssprecher Tim Bartz hat aber abgewiegelt. Nur zum Schutz der Mitarbeiter selbst und mit dem Ziel einer Deeskalation habe man die Security-Leute eingesetzt, sagt er. „Als überaus konstruktiv“, wertete gestern der IG-Metall-Bevollmächtigte Jürgen Groß das Gespräch mit einem Vertreter des Wirtschaftsministeriums. Nach der Darstellung der Gewerkschaft will das Ministerium Norgren einen Brief schicken. Darin will es auf Fördertöpfe für das Unternehmen aufmerksam machen. Wegen des Security-Einsatzes will Nils Schmid den Konzern an sein eigenes Statut erinnern. Die Firma Norgren ist ein Tochterunternehmen des Britischen IMI Konzerns, in dessen Richtlinien es heißt: „Wir gehen stets professionell und respektvoll miteinander um.“ Und weiter: „Wir erinnern uns daran, dass gegenseitige Achtung auch in schwierigen Zeiten, bei Meinungsverschiedenheiten oder Konfrontationen entscheidend ist. Wenn wir nach diesen Prinzipien handeln, respektieren wir unsere Gesprächspartner, deren Sichtweise und die Position, in der wir zu ihnen stehen. “ Ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums bestätigte die Gespräche mit der Gewerkschaft. Der Wirtschaftsminister wolle sich im Laufe der Woche einschalten, sagte er weiter. Besonders der Hinweis auf Fördertöpfe habe einen besonderen Hintergrund, vermutet Jürgen Groß von der IG Metall. Das Norgren-Werk in Großbettlingen ist von einem schweren Hagelschaden heimgesucht worden, das Dach ist nur provisorisch abgedichtet. Groß glaubt, das Werk werde auch deswegen geschlossen, weil man nicht mehr in das Gebäude investieren wolle. Aus Fördertöpfen könnte das Werk Zuschüsse zur Dachsanierung bekommen. Norgren indessen begründet die Schließung mit strategischen Gründen. Inzwischen interessieren sich auch die Bundestagskandidaten für den Fall. Am Montag war der CDU-Bundestagsabgeordnete Michael Hennrich vor Ort, um sich ein Bild zu machen, am Dienstag besuchte der SPD-Abgeordnete Rainer Arnold das Werk. Hennrich sagte, er sei „entsetzt, wie die Unternehmensleitung vorgegangen ist. Die Sicherheitsmaßnahmen sind absurd!“
Ulrich Stolte, 02.09.2013 15:09 Uhr Das Werk von Norgren in Großbettlingen wird zur Zeit von Sicherheitsleuten überwacht. Beim Anblick des Fotografen gehen die Wachmänner in das Gebäude.Foto: Horst Rudel 2 Klicks für mehr Datenschutz: Erst wenn Sie hier klicken, wird der Button aktiv und Sie können Ihre Empfehlung an Facebook senden. Schon beim Aktivieren werden Daten an Dritte übertragen – siehe i.nicht mit Facebook verbunden2 Klicks für mehr Datenschutz: Erst wenn Sie hier klicken, wird der Button aktiv und Sie können Ihre Empfehlung an Twitter senden. Schon beim Aktivieren werden Daten an Dritte übertragen – siehe i.nicht mit Twitter verbunden2 Klicks für mehr Datenschutz: Erst wenn Sie hier klicken, wird der Button aktiv und Sie können Ihre Empfehlung an Google+ senden. Schon beim Aktivieren werden Daten an Dritte übertragen – siehe i.nicht mit Google+ verbundenWenn Sie diese Felder durch einen Klick aktivieren, werden Informationen an Facebook, Twitter oder Google in die USA übertragen und unter Umständen auch dort gespeichert. Näheres erfahren Sie durch einen Klick auf das i.EinstellungenDauerhaft aktivieren und Datenübertragung zustimmen:FacebookTwitterGoogle+Großbettlingen – Gestern sind die Sicherheitsleute vor dem Werkstor gestanden und haben mit verschränkten Armen auf die Straße gestarrt. Unterdessen patrouillierten ihre Kollegen durch die Produktionsräume des Pneumatik- und Hydraulik-Herstellers Norgren. Das Norgren-Werk in Großbettlingen wird dicht gemacht. Rund 60 Leute sollen entlassen werden, 20 werden in Fellbach weiterbeschäftigt.
Das drastische Vorgehen begründet der Frankfurter Pressesprecher Tim Bartz mit „einer Strategie der Deeskalation.“ Von Aufruhr oder Sabotage-Akten ist Bartz jedoch nichts bekannt. Diplomatisch sagt der Pressesprecher: „Letztlich ist es zum Schutz der Mitarbeiter. Wir verstehen die Aufregung und wollen verhindern, dass jemand überreagiert.“ Die Telefon-Zentrale, offensichtlich von einer neuen Kraft besetzt, stellt keine Presse-Anrufe zum Betriebsrat durch. Die Betriebsratsvorsitzende Nevin Akar fühlt sich kriminalisiert. „Jeder, der rein oder raus will, wird kontrolliert“, berichtet sie. Das bestätigt auch Jürgen Groß, Sekretär der IG-Metall.
Die Betriebsrätin spricht von einem großen Druck, den die Geschäftsführer seit Freitag aufgebaut hätten. An diesem Tag sei der Betriebsrat zum deutschen Stammsitz nach Nordrhein-Westfalen eingeladen worden. Dort habe er erfahren, dass Norgren das Werk in Großbettlingen schließt. Das heißt, Nevin Akar konnte nicht bei ihrer Belegschaft in Großbettlingen sein, als die Geschäftsführer anrückten, um die Schließung auch dort zu verkünden. „Begleitet waren die Chefs von fünf bis sechs Sicherheitsleuten“, berichtet Nevin Akar. Sie hätten anscheinend am Freitag die Belegschaft ziemlich unter Druck gesetzt, wurde ihr berichtet. Auf Schritt und Tritt hätten sie die Leute überwacht. Selbst bei ganz harmlosen Vorgängen, als die Leute ein Fenster öffneten oder sich die Schuhe wechselten, hätte der Sicherheitsdienst wissen wollen, was das solle.
Jürgen Groß findet die Wachmänner völlig überflüssig: „Das sind Schaffer da oben in Großbettlingen, die stehen zu ihrer Fabrik.“ Ähnlich sieht es auch die Betriebsratsvorsitzende: „Wir kämpfen weiter um unseren Standort“, sagt Nevin Akar, „wir können beweisen, dass unser Standort in diesem Jahr 400 000 Euro Gewinn gemacht hat.“ Die Betriebsrätin schaltet jetzt zusammen mit der Gewerkschaft IG Metall einen Wirtschaftsprüfer und einen Rechtsanwalt ein.
Bei der Krisensitzung des Betriebsrates gestern war auch der Großbettlinger Bürgermeister Martin Fritz anwesend. „Die Schließung ist ein schwerer Schlag ins Gesicht der Gemeinde“, sagt er, „wir müssen jetzt Argumente für den Standort Großbettlingen finden.“ Den Einsatz der Sicherheitskräfte auf dem Werksgelände kommentiert auch er diplomatisch: „Ich habe da ein gewisses Unverständnis“.
Durch Verhandlungen hat der Betriebsrat erreicht, dass die Wachmänner künftig nicht mehr durch die Werkshalle gehen, sondern nur noch draußen kontrollieren. Schon in dieser Woche wollen die Arbeitgeber über einen Interessenausgleich mit ihren Beschäftigten verhandeln.
Ein erfolgreiches Hunderennen macht vor allem die Herrchen und die Frauchen glücklich. Stuttgarter Zeitung, 2. September 2013
Wernau. Was man sonst noch alles als Mops bezeichnet, soll hier unerwähnt bleiben. Beim Zweiten Süddeutschen Mopsrennen am Wochenende in Wernau ging es ausschließlich um fleischfressende Tiere aus der Gattung der fleischfressenden Tiere. Die Veranstalterin Elisabeth Both mit ihrer Firma Luxusmops würde allerdings heftig protestieren, würde man Möpse allein auf das Fleischfressen reduzieren: Die Hündchen sind für sie Familienmitglieder, Kinder beinahe, drollig, verschmust und super pflegeleicht.
Cups wird es für die Siegermöpse keine geben. Statt Pokalen winken den Renntieren kleine Aufmerksamkeiten. Überhaupt geht es nicht um Sieg oder Niederlage, sondern um ein lockeres Treffen der Mopsliebhaber Deutschlands, bei dem man sich gegenseitig Tipps zur Hege und Pflege der Möpse geben kann. Beim Warmlaufen der mehr als 150 Möpse nieselt es, und dadurch wird schon die erste Pflegeregel offenbar: Wenn es regnet, wird der Mops nass.
Einen Mops über die 50-Meter-Bahn zu bekommen, ist nicht so einfach. Andreas hat seit einem halben Jahr trainiert. Trotz seiner kräftigen Statur schafft er die 50 Meter schon in 10,1 Sekunden. Der Mops hinter ihm, auch von kräftiger Statur, ist nur geringfügig langsamer. Wie viele Herrchen und Frauchen rennt Andreas Fuhrmann vorneweg, um den Mops in Bewegung zu setzen. Er liebt seine beiden Möpse innig. Thilo und Lilli haben mehr als 10 000 Kilometer auf dem Hundebuckel – „man kann ja so gut mit ihnen im Auto verreisen“, verrät die Mama Rosina Fuhrmann. „Sie sind so gutmütige Wesen, sie sind die Seele der Familie“, schwärmt sie und auch Sohn Andres ist begeistert: „Sie warten auf einen, wenn man von der Arbeit kommen.“ Damit wird die zweite Regel klar: Der Mops ist ein Frau/Kind Ersatz. </p><p>Simone Kunzmann ist extra aus der Oberpfalz hergekommen, um ihren Mops Amy ins Rennen zu schicken. Möpse sind einfach süß und „grunzen und schnarchen so nett.“ Regel Nummer drei: Möpse sind ein vollwertiger Ehemann-Ersatz und machen längst nicht so viel Dreck. „Falsch!“ sagt Simone Kunzmann. Sie hat trotz Mops einen Mann und wird nachts von beiden Seiten zugeschnarcht.
Mit kräftigen Schritten stürmt Katharina Hildebrandt voran. Ihr Mops folgt in gemessenem Abstand, dann überlegt er es sich anders und dreht wieder um. So wird das nichts. Katharina Hildebrand startet erneut. Interessiert schaut ihr Mops vom Startplatz aus zu, bis sie angekommen ist. Dritter Versuch. Katharina rennt los, bleibt aber am Zielpunkt stehen. Jetzt klappt es.
Das nächste Herrchen lockt den Mops mit einem Basketball. Der Hund fliegt geradezu über die Ziellinie. Der Mops kotzt! Ogottogott! Der Mann nimmt eine Gießkanne und schwemmt den rückwärts gegessenen Hundekuchen vom Zielfeld.
Den ganzen Tag rennen die Möpse im Einzellauf um die Wette. Gegen 17.30 Uhr strahlt die Sonne über die Sieger in den verschiedenen Gewichts-Klassen. Glückliche Hundebesitzer flanieren, während die Hunde spielen. Regel Nummer vier: Geht es dem Mops gut, sind Herrchen und Frauchen im siebten Himmel.